Die Gründung im Jahre 1900


Um den Feuerschutz war es vor dem Zeitalter der Motorisierung schlecht bestellt. Es verstrich naturgemäß viel Zeit bis eine Löschmannschaft am Brandort eintraf. Technisches Gerät, mit dem wir heute selbstverständlich umgehen, stand damals nicht zur Verfügung. Oft war deshalb im Brandfall nicht mehr viel zu retten. Die früheren Baustoffe, viel Holz, Strohdächer und dergleichen trugen auch mit dazu bei, dass aus einem Einzelbrand oft eine Katastrophe für einen Ortsteil, ja für das ganze Dorf wurde. Auch die engen Bauweisen, ohne brandwände, wie wir sie heute kennen, in Städten, Märkten und auch in manchen Dörfern, begünstigten eine schnelle und weitumgreifende Brandausbreitung.

So war es denn auch einsichtig, dass die Bewohner eines Ortes sich nicht mit der Zufälligkeit eines Löscherfolges begnügen wollten. Im 19. Jahrhundert haben sich deshalb landesweit freiwillige Feuerwehren organisiert oder es wurden von den Gemeinden auch Pflichtfeuerwehren eingeführt.

Unserer Chronik ist zu entnehmen, dass vor dem Jahre 1900 in Amberg ein sogenannter Löschtrain bestand, welcher acht Gemeinden umfasste, darunter Gärmersdorf, Gailoh und Ursulapoppenricht. Die Spritze befand sich in Amberg und wurde bei Bränden aufs Land (mit Gespannen) geholt. Dass dabei viel Zeit verging, bis die Spritze zum Einsatz kam, kann man sich gut vorstellen.

So begann man nach dem Großbrand von 1890 in Ursulapoppenricht nachzudenken, wie man diesem unhaltbaren Zustand abhelfen könne. 

Es wurde eine Pflichtfeuerwehr ins Leben gerufen, die bis 1900 die alleinig zuständige Organisation für die Brandbekämpfung in der Gemeinde Ursulapoppenricht war. Sie war mit einer Buttenspritze ausgerüstet, welche nach den Feststellungen des Chronisten noch im Jahr 1929 einwandfrei funktionierte.

Am 16.05.1900 schlug die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr Ursulapoppenricht.



Zitat aus der Chronik:


„Bei einer Pflichtfeuerwehrübung kommandierte plötzlich Herr Rupprecht Martin von Höhengau seine Jungmannschaft mit einem urkräftigen ‚Rechts schwenkt!‘ ins Gasthaus Donhauser und dieser Gewalttat folgte sofort die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Ursulapoppenricht.


Was Anlass zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr war, ist nicht zu klären. War es Unzufriedenheit mit der Pflichtfeuerwhr oder das Bewusstsein auf dem Gebiet der Brandbekämpfung und -verhütung verstärkt eigenverantwortlich etwas zu unternehmen? Wir wissen es nicht. Es darf angenommen werden, dass ein Teil der Gründungsmitglieder schon einige Zeit voraus Überlegungen zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Ursulapoppenricht angestellt hatten. Das erste Kassenbuch, ein Geschenk des „Christlichen Arbeitervereins Bavaria Amberg“ ist ein Nachweis überörtlicher Verbindungen und gegenseitiger Unterstützung.